Bargeldgrenze und Mindestabhebung je nach Bank und Girokonto

Inzwischen haben viele Direktbanken Mindestbeträge bei Abhebungen am Geldautomaten eingeführt. Kunden können dann z.B. keine 5€ oder 10€ am Geldautomaten abheben, sondern müssen mindestens 50€ als Abhebung auswählen. Wir zeigen, welche (Direkt)Banken eine Bargeldgrenze bzw. einen Mindestbetrag bei Abhebungen eingeführt haben und wie man diese Beschränkung umgehen kann.

Außerdem erklären wir, warum sich viele Banken für die Einführung einer Mindestabhebung entschieden haben und bei welchen (kostenlosen) Girokonten man weiterhin Beträge unter 50€ am Geldautomaten abheben kann. 

Girokonten mit und ohne Mindestabhebungen am Geldautomaten

  Kosten & Karten

 Mindestabhebung

Geld-

automaten

DKB Girokonto

0€

(mit mind. 700€ Geldeingang)

Maestro + girocard0,99€ p.M.

VISA Kreditkarte0€

50€ 50.000

ING DiBa Girokonto

0€

(mit mind. 700€ Gehaltseingang)

Maestro + girocard0,99€ p.M.

Visa Debitcard0€

50€ 50.000

Norisbank Girokonto

0€

(mit mind. 500€ Geldeingang)

Maestro + girocard0€

Mastercard Kreditkarte0€

5€ 9.000

1822direkt Girokonto

0€

(mit mind. 700€ Geldeingang)

Maestro + girocard6€

VISA Kreditkarte29,90€

5€ 25.000

Comdirect Girokonto

ab 0€

VPay + girocard0€

VISA Kreditkarte0€

50€ Bargeldgrenze

(Kein Mindestbetrag beim Juniorkonto)

9.000

Consorsbank Girokonto

0€

(mit mind. 700€ Geldeingang)

VPay + girocard1€ p.a.

VISA Kreditkarte0€

50€ 50.000

Santander Girokonto

0€

(mit mind. 1.200€ Geldeingang)

Maestro + girocard0€

VISA Kreditkarte0€

5€

2.900

Postbank Girokonto

0€

(mit mind. 3.000€ Geldeingang

VPay + girocard0€

VISA Kreditkarte0€

5€ 9.000

Fidor Bank

0€

Maestro + girocardab 0€

Mastercard Debitcardab 0€

5€

50.000

(nur 1x p.M.)

Commerzbank Girokonto

0€

(mit mind. 700€ Geldeingang

Maestro + girocard0€

Mastercard Kreditkarte0€

5€ 9.000

Postbank Girokonto

1,90€

VPay + girocard0€

VISA Kreditkarte29€

5€ 9.000

PSD Bank Girokonto

13 PSD Banken. Alle Konditionen auf Detailseite

VPay + girocard0€

VISA Kreditkarteab 0€

5€ 16.000

Sparda Bank Girokonto

14 Sparda Banken. Alle Konditionen auf Detailseite

Maestro + girocard0€

VISA Kreditkarteab 0€

5€ 3.000

Deutsche Bank Girokonto

6,90€

Maestro + girocard0€

VISA Kreditkarteab 39€

5€ 9.000

N26 Girokonto

0€

Maestro + girocard0€

Mastercard Debitcard0€

5€ 50.000

BBBank Bezügekonto

2,95€

(Nutzung nur mit Gehalt möglich)

VPay + girocard0€

VISA Kreditkarte25€

5€ 3.000

Sparkasse Girokonto

Ca. 400 Sparkassen. Mehr Konditionen auf Detailseite

VPay + girocardab 0€

VISA Kreditkarteab 0€

5€ 24.000

Deutsche Bank Girokonto

13,90€

Maestro + girocard0€

VISA Kreditkarte0€

5€ 9.000

Was ist eine Mindestabhebung und warum wurde sie eingeführt?

Die Banken klagen bereits seit einigen Jahren über sinkende Einnahmen durch die niedrigen Zinsen. Viele Banken und Sparkassen haben daher Kontoführungsgebühren eingeführt oder bereits bestehende Gebühren stark erhöht. Einige Direktbanken halten dagegen weiterhin an ihren kostenlosen Girokonten fest.

Dennoch wird es auch für diese Direktbanken zusehends schwieriger ihre Konten kostenlos anzubieten. Um weiterhin auf eine Kontoführungsgebühr verzichten zu können, haben sich einige Banken etwas einfallen lassen und u.a. einen Mindestbetrag bei Abhebungen eingeführt.

Erst Beträge ab 50€ am Geldautomaten verfügbar

Durch die vorgeschriebene Mindestabhebung können Kunden an Geldautomaten inzwischen nur noch Beträge von mindestens 50€ abheben. Eine Abhebung von z.B. 30€ ist dann nicht mehr möglich und wird vom Geldautomaten abgelehnt. Direktbanken wie die DKB oder ING haben oft keine eigenen Geldautomaten und übernehmen für ihre Kunden die Abhebegebühren der fremden Banken bzw. Automatenbetreiber. Der große Vorteil liegt für den Kunden darin, dass er an fast jedem Geldautomaten in Deutschland kostenfrei Geld abheben kann.

Viele Banken mit kostenlosen Abhebungen klagen jedoch bereits seit langem darüber, dass manche Kunden zum Teil mehrfach am Tag nur sehr kleine Beträge am Geldautomaten abheben, anstatt gleich einen ausreichenden Geldbetrag. N26 wies bereits Ende 2016 auf dieses Problem hin. Die Direktbank führte allerdings keine Mindestabhebung ein, sondern beschränkte die kostenlosen Abhebungen im Monat auf nur noch 3 (Mit Gehaltseingang 5 gratis Abhebungen).

Diesen Weg ist 2020 auch 1822direkt gefolgt und begrenzt kostenlose Abhebungen auf sechs Stück im Monat (beim mobilen Konto auf nur noch vier). Die anderen größeren Direktbanken limitieren die Anzahl der kostenfreien Verfügungen am Geldautomaten bisher nicht, verbieten dagegen die Abhebung von "Kleinstbeträgen".

Bei welchen Girokonten gelten Mindestbeträge bei Abhebungen?

Vor einigen Jahren überarbeitete die DKB ihre Konditionen und führte unter anderem einen Mindestbetrag bei Abhebungen am Geldautomaten von 50€ ein. Die DKB war somit die erste bekanntere Direktbank, die diesen Schritt ging. Die Consorsbank folgte ein halbes Jahr später (Mitte 2017) und führte ebenfalls eine Mindestabhebung von 50€ ein. In 2018 entschlossen sich die Direktbanken comdirect und ING gleichfalls auf einen Mindestbetrag von 50€ bei Abhebungen am Geldautomaten zu bestehen. In den letzten Jahren sind außerdem einige kleinere Banken diesem Weg gegangen.

Gemeinsam haben die genannten Banken, dass sie wirklich gute Girokonten anbieten, ohne eine feste Kontoführungsgebühr zu verlangen. Durch die Einführung eines Mindestabhebebetrags bzw. einer Bargeldgrenze, wie es die comdirect nennt, verschlechtert sich das Angebot unserer Meinung nach nur minimal. Wem allerdings eine Abhebebetrag von 50€ zu hoch ist, sollte die Bank wechseln oder ein Zweitkonto eröffnen, bei welchem Abhebungen von 5€ oder 10€ weiterhin kostenlos am Geldautomaten möglich sind.

Viele andere Banken haben kostenlose Abhebungen ganz gestrichen oder die Anzahl im Monat begrenzt. Bei N26 können Kunden zum Beispiel nur noch 3 bis 5 mal im Monate kostenfrei am Geldautomaten Bargeld abheben. Einen Mindestabhebebetrag existiert dafür nicht. Wer ein geeignetes Girokonto sucht, sollte daher in seine Überlegungen einbeziehen, ob er kleinere Beträge von seinem Girokonto am Geldautomaten abheben möchte oder sowieso nur Beträge über mindestens 50€ abgehoben werden.

Ausnahmen für den Mindestbetrag bei Abhebungen?

Es gibt trotz der Bargeldgrenze Möglichkeiten Beträge unter 50€ abzuheben, die wir im Folgenden kurz erklären:

  • Abheben im Einzelhandel: Mit der normalen Bankkarte kann man bei vielen Einzelhändlern (z.B. Rewe Supermärkte) beim Einkaufen an den Kassen weiterhin Beträge von mindestens 20€ abheben
  • Geringer Kontostand: Wenn der verfügbare Kontostand (inkl. Dispositionskredit) unter 50€ ist, können kleinere Beträge abgehoben werden (Beispiel: Kontostand 45,32€ und kein Dispo(!) -> Abhebung kleiner als 50€ am Geldautomaten möglich).
  • Juniorkonto: Bei der comdirect gilt die Bargeldgrenze nicht beim JuniorGiro (Kinder- bzw. Jugendkonto). Minderjährige können somit selbst bei höheren Kontoständen Beträge unter 50€ am Automaten abheben. 

Mit welchem Girokonto kann man noch 5€ oder 10€ abheben?

Die meisten Banken oder Sparkassen bieten weiterhin Abhebungen von 5€ oder 10€, verlangen jedoch Kontoführungsgebühren oder Abhebegebühren. Von den kostenlosen Girokonten verzichten (bisher) z.B. noch die Norisbank und N26 auf einen Mindestbetrag bei Abhebungen am Geldautomaten. N26 begrenzt allerdings bereits die Anzahl der kostenlosen Abhebungen auf 3 im Monat, weshalb selbst zukünftig nicht mit einem Mindestbetrag bei Abhebungen zu rechnen ist.

Von den bei uns vorgestellten Girokonten mit Mindestgeldeingang oder Mindestgehaltseingang wurde bisher nur bei der ING eine Mindestabhebung eingeführt. Hier gilt es unter anderen abzuwägen, ob man lieber ein bedingungslos kostenloses Girokonto eröffnet oder Bedingungen erfüllt und dafür nicht durch einen Mindestbetrag bei Verfügungen am Geldautomaten eingeschränkt ist.

Gibt es Mindestabhebungen am Geldautomaten?

Bei einer Abhebung an einem Geldautomaten bekommt man mehrere "Wunschbeträge" von 10€ oder 20€ bis 500€ oder sogar 800€ angezeigt. Es lässt sich allerdings auch ein selbst gewählter Betrag manuell eintippen. In der Regel akzeptieren die Geldautomaten bereits 5€ (z.T. aber erst 10€ oder sogar 20€). In manchen Fällen scheitert eine Auszahlung von 5€, die generell möglich wäre, an der fehlenden Stückelung.

Stückelung Geldautomat

Die meisten Geldautomaten sind mit allen Scheingrößen bestückt (5€, 10€, 20€, 50€, 100€, 200€ (und 500€)), allerdings gibt es auch Automaten, die z.B. nur 10€, 20€ und 50€ Banknoten enthalten. Außerdem kann es vor der nächsten Befüllung des Geldautomaten oder nach einem großen Kundenansturm dazu kommen, dass bestimmte Scheingrößen nicht mehr oder nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden sind. Eine Auszahlung über den gewünschten Betrag (z.B. 35€, 475€ oder eben auch 5€) ist dann nicht möglich, wenn kein 5€ Schein mehr im Automaten vorhanden ist. Die Geldautomaten bieten dann meist Alternativbeträge in anderen Stückelungen an (z.B. 40€, 480€ oder 10€).

Hat man generell die Möglichkeit mit seiner zum Girokonto gehörenden Karte Beträge von 5€ abzuheben, heißt dies also nicht, dass dies an jedem Geldautomaten möglich ist. Bei einigen Automaten sind generell nur Abhebungen von mindestens 10€ oder 20€ möglich und bei anderen ist die gewünschte Scheingröße ausgegangen. 

Bestes Girokonto ohne Mindestabhebung?

Als Zweitkonto, um an mehr Geldautomaten in Deutschland (und im Ausland) kostenlos Geld abheben zu können, und um nicht durch Mindestabhebungen beschränkt zu sein, können wir die Smartphone-Girokonten von N26 oder 1822direkt mobil empfehlen. Wer eine "klassische" Bank sucht, sollte sich das Angebot der Norisbank oder der Filialbanken Postbank bzw. Commerzbank ansehen. Bei den Filialbanken hat man den Vorteil, dass man zusätzlich am Schalter in den Filialen Geld abheben und einzahlen kann (in der Regel jedoch kostenpflichtig).

Bei keiner Bank oder Sparkasse hat man jedoch die Garantie, dass nicht zukünftig doch noch an der Gebührenschraube gedreht wird oder eine Bargeldgrenze bzw. eine Mindestabhebung eingeführt wird. Es gilt daher flexibel zu bleiben und sich bei einer Verschlechterung der Konditionen über andere Banken und Angebote zu informieren. Ein Bankwechsel ist nicht kompliziert. Zum Teil kann man auch mit einem Zweitkonto eventuelle Schwächen seines Hauptkontos ausgleichen und somit Gebühren sparen oder die Leistungen verbessern.